... vollzieht sich nach den Arbeiten von Th. Hanna auf dem Boden von Entwicklungsschritten, die dem Menschen durch den Verlauf seiner Stammesentwicklung vorbestimmt sind. Das Konzept dieser somatischen Grundfunktionen steht dabei in engem Verhältnis zu der Arbeit Moshe Feldenkrais'. Der erste Ausbildungszyklus in der Feldenkrais-Arbeit auf dem Boden der U.S.A. geschah durch M. Feldenkrais selbst auf Einladung von Th. Hanna.
Zwei wesentliche Elemente arbeitet Hanna in seinem Buch heraus, die grundlagenbildend für seine somatische Arbeit sind:
1. Das "Soma" als Einheit der Wahrnehmungs- und Bewegungsfunktion im Menschen ist
unzertrennbar und als solches Grundlage jeglichen menschlichen Denkens und Fühlens. Die von der Medizin und der Psychologie vorgenommene Trennung von Körperlichkeit und seelischem Erleben wird
als Missverständnis der menschlichen Natur und Ursache des häufigen Versagens medizinischer und psychotherapeutischer Behandlung angesehen.
2. Vier hierarchisch aufeinander aufbauende Grundfunktionen bestimmen das sensomotorische Zustandsbild eines Menschen:
A. Standing - die Orientierung nach der Erdschwerkraft und die entsprechenden Reflexe für die Aufrechterhaltung einer geraden Körperhaltung (die bereits in einzelligen Organismen angelegte Urfunktion des Gleichgewichts im Sinne der oben-unten Polarität).
B. Facing - die Vorwärtsorientierung und -bewegung auf ein Ziel als spezifisches Leistungspotential sinnesorgangesteuerter Lebewesen im Sinne der hinten-vorne Polarität.
C. Handling - die Befähigung zur Kooperation zweier symmetrischer Körperhälften und -funktionen im Sinne der rechts-links Polarität.
D. Timing - die Fähigkeit zur zeitlichen Koordination von Handlungen mit dem Ziel größtmöglicher Effizienz.
...vollzieht sich in uniformer Weise in Form von typischen, reflexartig ablaufenden Störungsbildern der Grundmuster:
A. Startle Reflex
(Rotlicht Reflex)
A. Retraktion
(Rückzug zum Eigenschutz)
B. Landau Reflex
(Grünlicht Reflex)
B. Stagnation
(Einfrieren des Leitungsimpulses)
C. Trauma Reflex
C. Lateralisierung
(Kontraktion um das Trauma-Zentrum)
D. Inkohärenz
(Dissoziation)
D. Ineffizienz
Durch die von Selye beschriebene Anpassungsreaktion auf Stressreize tritt eine Verfestigung der Störungsbilder ein, die das unwillkürliche Bewegungsbild des Menschen (Ideomotorik) dominieren, indem das Störungsmuster im motorischen Kortex gespeichert wird (Sensomotorische Amnesie - SMA).
… der somatischen Störungsbilder werden in allen traditionellen Medizinsystemen (hier: Psychotonik n. V. Glaser) in verblüffend ähnlicher Weise geschildert.
Ihnen gemeinsam ist ein somatisches Menschen- und Erkrankungsverständnis:
A. Standing - Retraktion
Kraft (Macht)
versus
Existenzbedrohung (Unwert)
B. Facing - Stagnation
Fokussierung (Mitte)
versus
Orientierungsverlust (Grübeln)
C. Handling - Lateralisierung
Handhabbarkeit (Autonomie)
versus
Kontrollverlust (Unfreiheit-Enge)
D. Timing - Ineffizienz
Kohärenzgefühl (Flow)
versus
Ordnungsverlust (Verwirrtheit)